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Lioba Happel Fadengeheftete Broschur, 152 Seiten, 17.6 x 13.2 cm »Warum sind die Menschen so komische Leute?«, fragt sich die elfjährige Lucy schon mal, so viel hat sie in letzter Zeit mit diesen Menschen erlebt. Abenteuerliche Dinge hat sie nun ihrem Kassettenrekorder anzuvertrauen! Sie lebt als Tochter einer Deutschen und eines Österreichers in einem Land, das unschwer als die (französische) Schweiz zu erkennen ist, und hier gibt es einiges, was sie mehr als zum Staunen bringt und was sie »alles andere als okay« findet. Dass sie selbst aber nicht nur die nette Lucyli, sondern auch eine durchtriebene kleine Lucyfi sein kann, das macht diese ungewöhnliche Person umso interessanter. Mit Witz und Verstand greift die Autorin in dieser turbulenten Geschichte Themen der heutigen Gesellschaft auf: Migration und Rassismus, Armut und »Verreichung«, Alter und Einsamkeit, Schul- und Elternmisere. Ihre Protagonistin stellt dabei Fragen, die wir Erwachsenen schon vergessen haben oder nicht mehr zu stellen wagen.
»Das ist keine Glücksgeschichte, und doch macht das Lesen glücklich. Das liegt daran, dass Lioba Happel so unverfälscht die Mädchenstimme übernimmt, dass bei jedem Wort über Schmerz und Ungeheuerlichkeit, die Lucy widerfahren, die Fähigkeit zu Einsicht und Veränderung mitschwingt. Es ist eine von aller Didaktik und jedem moralfesten Zeigefinger ganz und gar befreite Sicht auf die Welt, die sich hier mitteilt: ein Text voller Wahrheit und Witz, ein Lesevergnügen, das ganz beiläufig über den Zustand von Welt und Menschen nachdenken lässt.« »Lioba Happel [ist] ein Buch „für Elf- bis Hundertelfjährige“ gelungen, das mit den Stilmitteln der Unter- und Übertreibung arbeitet. In seiner erfrischend zartfrechen Art lassen Ahnen wie Erich Kästner oder Irmgard Keun grüßen. Wie diese greift es beiläufig gesellschaftliche Probleme auf: rassistische Vorurteile, die Brüchigkeit der Beziehungen, die Furcht vor Emotionen, das wachsende Gefälle zwischen Armen und Reichen. Ein geradezu ansteckend selbstbewusstes Mädchen aber ist Jupiter, Lucys afrikanische Freundin, die für ihre Zukunft große politische Pläne hegt, bereits jetzt Wahlkampfreden einstudiert und mit ihren Präsidentinnenplänen glänzend den Opferstatus der Immigrantinnen widerlegt.«
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